Bernd Wegner kennenlernen
»Ich möcht ein wenig unmodern und altmodisch sein,
damit die Zeit nicht wegwischt, was ich bin und war, damit die Toten meiner sich nicht schämen müssen, die Toten, die, wozu das Leben nützte, wissen. Ich möcht ein wenig von der alten Schule sein, korrekt, und höflich manchmal geradezu, doch ohne viel und indiskret zu fragen, und möchte zur Gemeinheit stets Gemeinheit sagen. Ich möcht belesen, voller Witz und Scharfsinn sein, mich nicht vom Glanz geschliffner Phrasen täuschen lassen, der Stimme des Gewissens stets vertraun, auf sie, die ohne Falschheit, baun. Ich möchte ewig jung und unverbildet sein, doch achten auf die Lehren frührer Zeiten, ich möchte den Burschen, die da wild nach kühnen Taten, erfahren und gemessen wie ein Alter raten.« (Jewgeni Jewtuschenko, 1932-2017) |
Bernd Wegner ist ein deutscher Historiker. Er war 20 Jahre Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg.
Eine Würdigung seines Wirkens bietet der Beitrag von Bernhard R. Kroener: ‚Fröhliche Wissenschaft‘: Bernd Wegner – ernsthafte Geschichtsschreibung in heiterer Besonnenheit
Eine Würdigung seines Wirkens bietet der Beitrag von Bernhard R. Kroener: ‚Fröhliche Wissenschaft‘: Bernd Wegner – ernsthafte Geschichtsschreibung in heiterer Besonnenheit
Vita & TätigkeitenAls Kind des Ruhrgebiets wurde Bernd Wegner 1949 in Oberhausen-Sterkrade geboren. Nach Abitur und Wehrdienst begann er zum Wintersemester 1969/70 an der Universität Tübingen ein Studium der Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft, das er in den folgenden Jahren an den Universitäten Wien und Hamburg fortsetzte. Dort wurde er 1980 mit einer Studie zur Strukturgeschichte der Waffen-SS promoviert. Das akademische Jahr 1979/80 verbrachte er als research-fellow der Stiftung Volkswagenwerk am St. Antony’s College/Oxford, wo er Wissenschaft als Lebensstil kennen und schätzen lernte.
1980 wechselte Wegner an das damalige Militärgeschichtliche Forschungsamt nach Freiburg (später: Potsdam), an dem er während der folgenden fünfzehn Jahre als Historiker tätig war und vor allem am großen Serienwerk Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg mitwirkte. Regelmäßige Lehraufträge am Historischen Seminar der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität, eine Gastdozentur schon bald nach dem Mauerfall 1989 an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald sowie eine Fülle von Vortragsreisen ins In- und Ausland sorgten während dieser Zeit dafür, dass aus dem Elfenbeinturm der Forschung kein goldener Käfig wurde. Mit einer Studie zur deutschen Strategie und Kriegführung 1941 bis 1943 habilitierte Wegner sich 1995 am Fachbereich Geschichtswissenschaft der Universität Hamburg und wurde bald danach als Nachfolger von Klaus-Jürgen Müller auf die Professur für Neuere Geschichte an der heutigen Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität der Bundeswehr Hamburg (heute: Helmut-Schmidt-Universität) berufen. In den über zwanzig Jahren seiner dortigen Tätigkeit als Hochschullehrer blieben das Verhältnis von Krieg und Frieden im Allgemeinen und die Geschichte der Weltkriegsepoche im Besonderen Schwerpunkte seiner Forschung. |
Ehrenamtliche Tätigkeiten u.a. als Vorsitzender des ‚Deutschen Komitees für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs‘ (1999-2005) und als langjähriger Koordinator der deutsch-finnischen Historikergespräche ermöglichten die Organisation fast jährlicher Workshops und Fachkonferenzen.
Wegner fungierte überdies als Erstbetreuer in einem Dutzend Promotions- und Habilitationsverfahren und war Gründungsherausgeber der im Verlag F. Schöningh (Paderborn) erscheinenden, überaus erfolgreichen Buchreihe ‚Krieg in der Geschichte‘, der nach Meinung des renommierten Journal of Modern History „by far most distinguished academic series on the theme“ in Deutschland. Zeit blieb neben den Verpflichtungen in der akademischen Lehre und Selbstverwaltung (u.a. als Dekan, 2002-2004) glücklicherweise auch für ein umfangreiches Gastvorlesungsprogramm, das ihn nach Großbritannien, Frankreich und Österreich, nach Skandinavien und Estland, Russland und Kanada, in die USA und nach Japan führte. Seit 2017 genießt Wegner als Emeritus quasi ein ‚open-end sabbatical‘. Mangels sonstiger nennenswerter Begabungen und Neigungen nutzt er es zur Fortführung seiner historischen Studien. |
Bernd Wegner lebt in Hamburg, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. In seiner Freizeit beschäftigt er sich vorzugsweise mit Geheimnisvollem: den Geheimnissen der finnischen Wildnis und der Geschichte von Paris, den Abgründen süffiger Kriminalliteratur und den ungelösten Rätseln des Entenhausener Universums.